Jugendliche engagieren sich für Flüchtlinge!

„Es ist sehr schlimm, seine Heimat und all sein Hab und Gut zurücklassen zu müssen. Daher möchte ich, dass die Leute, die zu uns kommen, es hier besser haben!“, erklärt Nora, bevor der Lärm der Stichsäge ein weiteres Gespräch unmöglich macht. Gewiss bietet sich in der Galgenbergstraße an diesem Samstagmorgen ein seltsames Bild. Zehn Jugendliche und ihre Betreuer treffen sich an eben diesem Ort und dann geht es auch schon los: es wird ausgepackt, aufgebaut, geschraubt, gesägt, genagelt, geklebt und gebohrt, kurzum: das volle Programm. Fünf Stunden später sind Wohn-, Schlaf- und Kinderzimmer mit Bett, Kinderbett, Schränken und Kommoden ausgestattet, die Küche mit Spüle und Kochfeld betriebsbereit und die Gruppe höchst zufrieden mit ihrer Arbeit. „Für die Flüchtlinge ist hier alles neu und ungewohnt, die meisten Menschen haben nur noch das Nötigste dabei. Und das Leben in den Aufnahmeeinrichtungen stelle ich mir auch nicht sehr schön vor. Hier können sie erst einmal zur Ruhe kommen.“, sagt Florian, während er zusammen mit den anderen Jugendlichen das eigens für die Wohnung gestaltete Plakat aufhängt. „Welcome“, dieser Schriftzug prangt zusammen mit zwei ineinander verschlungenen Händen inmitten des THW-Zahnrades, unter dem jede helfende Hand ihren Handabdruck hinterlassen hat. Freuen über dieses Engagement kann sich eine Familie mit einem acht Monate jungen Kind, die am Montag in Spiesen-Elversberg erwartet wird.

Hintergrund ist ein soziales Projekt, dem sich die Jugendlichen widmen. Zusammen mit ihren Ausbildern haben sie zu Beginn des Jahres ein solches „Projekt“ auf den Ausbildungsplan gesetzt und in der letzten Zeit überlegt, womit sie sich beschäftigen wollen. Für Flüchtlinge sollte es sein, da waren sich die Jugendlichen schnell sicher. Aber was? Geld sammeln? Oder Kleider? „Lieber etwas Praktisches tun, wir sind ja schließlich beim THW!“ Gesagt, getan! Momentan leben ca. 90 Flüchtlinge in der Gemeinde Spiesen-Elversberg, bis zum Jahresende sollen es noch 40-50 mehr werden. Untergebracht werden sie entweder in gemeindeeigenen oder angemieteten Wohnungen. Damit diese in der Regel leeren Wohnungen aber überhaupt bewohnt werden können, müssen sie eine Grundausstattung erhalten, die zum größten Teil durch Spenden bereitgestellt wird. Schnell wurde über das Ordnungsamt und den Bauhof der Kontakt mit der Gemeinde hergestellt und ein Objekt ausgesucht. „THW, das heißt humanitäre Hilfe für Menschen, die uns brauchen. Die Jugendlichen hatten hierzu eine tolle Idee und tragen so zur Willkommenskultur unseres Landes bei.“, resümiert Jugendbetreuer Uwe Wittor, bevor er zufrieden die Tür der nun fertigen Wohnung abschließt.


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